An unserem letzten vollen Tag in Australien wollten wir noch einmal Eukalyptus riechen und auf roter Erde wandern, was liegt da näher als die Nationalparks auf den Hügeln von Perth. Wir müssen nur 15 km weit fahren und stehen am Wanderweg durch den John Forrest Nationalpark. Als einer der ältesten Nationalparks führen die Wanderwege über stillgelegte Bahntrassen und bieten verrostete Eisenbahnbrücken und den Swan Tunnel.
Der 340 m lange und 121 Jahre alte Tunnel gilt auch als Mutprobe für Kinder, ob sie sich durch ihn hindurchtrauen bei ziemlicher Dunkelheit in der Mitte. Doch zunächst haben wir ihn für uns allein. Schon von weitem spürt man den kalten Windzug aus dem Tunnel strömen. Mit der Handytaschenlampe leuchten wir uns den Weg hindurch, denn es ist wirklich finster.
Auf dem Wanderweg gibt es Hinweise zu einem Zugunglück und während wir uns noch unterhalten, raschelt es deutlich hörbar im Gebüsch. „Schlange!“ unser erster Gedanke, „Nein, zu laut für eine Schlange!“ Eine Kängurumama hopst auf den Weg und dreht ihren Kopf zu der Richtung, aus der sie gekommen war.
Sie schlägt ungeduldig mit dem Schwanz auf den Boden, denn ihr Junges traut sich nicht nachzukommen. Die Mutter hat die Nase voll und hüpft in den Wald, das Junge kommt an den Wanderweg gehüpft und brüllt. Das habe ich noch nie gehört. Wir gehen weiter weg und endlich hüpft es über den Weg zur Mutter in den Wald. Der John Forrest Nationalpark scheint alle Register zu ziehen, schöne Wälder, glattgeschliffene Granitfelsen
und dann auch noch Kängurus, aber es sollte noch besser kommen. Am anderen Ende des Parks gibt es eine Taverne mit unserer Lieblingsbiersorte vom Fass. Wir bestellen Burger und setzen uns in den Biergarten, ringsherum liegen Kängurus, Enten watscheln herum und Papageien fliegen im Sturzflug über die Tische, Galahs und schwarze Kakadus sind auch mit von der Partie . Unsere Burger kommen und ein besonders hungriger Papagei klaut mir eine Pommes.
An den anderen Tischen sieht es nicht besser aus.
Bettelnde Kängurus und schnelle Papageien, mir gefällts.
An den Hills geht ein Nationalpark in den nächsten über und ich habe Marcus mal gegenüber erwähnt, dass man in Kalamunda auf Kamelen durch den Wald reiten kann. Marcus fährt mich stattdessen zu dieser Staumauer
und dann doch noch zu den Kamelen. Wir nehmen die volle Stunde Tour und lassen uns auf den unbequemen Sätteln durch den Wald tragen.
Ich glaube ich habe mich in ein Kamel verliebt, sie sind einfach nur genial. Nach dem Ritt dürfen wir sie mit Äpfeln und Pflaumen füttern und diese nehmen sie ganz vorsichtig mit ihren Lippen. „Tschüss, Kamele, Tschüss Perth’s Hills!“